Ein Sommernachtstraum

Ich muss gestehen: ich bin kein Freund der klassischen Literatur. Im Gegensatz zu Tom erfreue ich mich an Jules Verne oder Stefan Zweig nur, wenn der Inhalt schön verpackt ist. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht ganz als Literaturbanause outen, doch ist es mir bei William Shakespeare so ergangen. Meine Englischlehrerin war im Gegensatz zu mir völlig begeistert von dem großen Dramatiker. „Romeo und Julia“ musste ich ebenso analysieren wie „Der Widerspenstige Zähmung“ und „Der Kaufmann von Venedig“. Schullektüren können noch so gut sein, wenn man sich wochenlang mit einer altenglischen Passage beschäftigen muss, verfliegt die Lust ganz schnell bei mir. Dann fiel mir auf der Leipziger Buchmesse „Ein Sommernachtstraum“ in die Hände. Auch wenn ich nicht mehr genau weiß, was ich in der Kinderabteilung zu suchen hatte: dieses Buch hatte es mir sofort angetan. „Ein Sommernachtstraum“ gehört zu einer ganzen Reihe von schön gestalteten Büchern unter dem Namen „Weltliteratur für Kinder“. Die Geschichte wird von Barbara Kindermann, die dem Verlag auch seinen Namen gibt, neu erzählt und mit den wunderbar farbenfrohen Bildern von Almud Kunert illustriert. Die Neuinterpretation ist für Kinder geschrieben, Fans des Shakespeare-Stücks werden deshalb vielleicht enttäuscht sein. Die vier unglücklich Verliebten Demetrius, Hermias, Lysander und Helena irren durch das Zauberreich des Elfen Oberon und dessen Königin Titiana. Diese führen seit geraumer Zeit einen Streit, der sich nicht ohne weiteres belegen lässt. Doch als Oberon die Verirrten sieht, schmiedet er einen Plan, um diesen Streit zu gewinnen. Helfen soll ihm der Kobold Puck, der auf Befehl des Königs die Gefühle der Ahnungslosen heillos durcheinander wirbelt. Neben der Liebesgeschichte sind es vor allem die Bilder, die mich mit in das Feenreich nehmen und dort um das Schicksal der Vier bangen lässt. Da die Geschichte für Kinder umgeschrieben wurde, dauert es nicht lange, sie durchzulesen. Und da ist auch der große Nachteil: sie ist zu kurz. Erfreulicherweise sind in der Reihe „Weltliteratur für Kinder“ inzwischen 15 Titel erschienen. Deshalb werde ich im Laufe der Zeit sicherlich mein „Romeo und Julia“-Trauma überwinden. Übrigens habe ich mir nach dem Kauf des Buches den Originaltext ausgeliehen. Ohne Notendruck und mit den Zeichnungen im Hinterkopf gefiel mir Shakespeare doch gleich viel besser!

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QualitätGestaltungPreis/LeistungEinzigartigkeitDanke für die Unterstützung!

Bibliografische Daten meines Exemplars:

Barbara Kindermann

Ein Sommernachtstraum nach William Shakespeare

Verlag: Kindermann Verlag Berlin

ISBN: 978-3-934029-14-9

Leinengebundene Ausgabe, 36 Seiten

15,50 Euro

 

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