Dune – Der Wüstenplanet

TL;DR

Ein teurer Prachtband, aber jeden Cent wert. Leider nur auf Englisch erhältlich. Auf der anderen Seite könnte man den Schinken auch im Original lesen, denn es wird wohl nie eine schönere deutsche Ausgabe erhältlich sein. Verarbeitung  und Qualität dieses Bandes lassen keine Wünsche offen, außer dass auch andere Geschichten in solcher Schönheit daherkommen mögen.

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QualitätGestaltungPreis/LeistungEinzigartigkeitDanke für die Unterstützung!

Eine reich gedeckte Tafel in einem sonnigen cafe, 50 Jahre her. Dali hat geladen und seinem Ruf sollte man folgen. Die Entourage gebiert sich an der Tischbühne. Ein Spanier wird nach vorne gerufen. Er bekommt seinen Auftritt, weil der große Meister nach einer erfrischenden Antwort verlangt. Und die meint er, seiner Gewohnheit nach, von einem der neuen am Tisch zu erhalten. Dieser Spanier sei ein Filmregisseur, ein Verrückter sagt man. Er habe einen Cowboyfilm gedreht, der nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Dali veranstaltet seine typischen Rituale, eine bunte exotische Mimose, als der Mann vom Film an seine Seite tritt. Und der ist sichtlich darum bemüht sein Verlangen zur Sprache zu bringen. Nur noch Dalis Torwächter, seine verrückte Initiationsfrage muss er noch meistern. Da neigt sich Dali zu ihm und die Runde verstummt. Wenn er einen schönen Strandspaziergang hinter sich bringen würde. Das soll er sich einmal vorstellen. Als Kinder hätten sie das gemacht und dabei Uhren im Sand gefunden. Ob er denn jemals eine Uhr im Sand gefunden hätte.

Dali asks Jodorowsky: As kids we found clocks in the sand. Did you ever find a clock? J replies: I never found a clock, but I lost a lot.

Jodorowsky hat den Dune letztendlich ja nicht gedreht. Er sieht das mit trotziger Resignation. Vielleicht lernen wir daraus, dass die Welt nichts perfektes, nichts allzu Perfektes hervorbringt. Dennoch streben wir danach. Man muss dankbar dafür sein, sobald sich etwas schönes entwickelt. Wir werden Jodorowskys Dune bestimmt niemals sehen und wir werden wohl nie eine schöne Dune-Ausgabe in den Händen halten. So jedenfalls sprach man einst. Inzwischen gibt es das Buch in der Reihe der Barnes and Noble Collectors Edition, die übrigens jede Reise wert ist.

Natürlich sprechen wir hier von einer englischen Ausgabe. Dune konnte man als Titel mit vier Buchstaben prominent auf dem Buchrücken platzieren, damit es auch Gäste erspähen und sich mit daran erfreuen. Auch der Titel auf der Vorderseite ist vergoldet, sowie alle Ornamente. Der ganze Band ist von einem braunen Kunstleder umschlossen, wobei dunkel hinterlegte Prägungen die Bilder auf dem Buchrücken und Deckeln ergeben, jeweils wieder mit goldenen Highlights versehen. Der Buchschnitt ist rundherum vergoldet, fast zuviel des Guten. Aber das erzeugt nur ein edles Schimmern, wie die Leuchtgloben der Fremen es abgeben. Letztendlich kann man mit dieser Ausgabe besser angeben als sie zu lesen, das Format benötigt doch größere Hände, obwohl das Gewicht zugegebenermaßen nicht zu hoch ausfällt. Das Schriftbild erscheint mir ziemlich zart, aber das ist vielleicht Geschmackssache. Die Gestaltung der Ausgabe lässt ansonsten kaum zu wünschen übrig. Ich hatte allerdings auch schon illustrierte Ausgaben in der Hand. Bilder jedoch hat man sich bis auf die Innenseiten der Buchdeckel gespart. Und keine Bilder sind immernoch besser als schlechte Bilder.

Ich brauche wohl nicht erwähnen, wie sehr ich mir als Dune-Fanboy keine Gedanken um den Preis gemacht habe, oder gemacht hätte, denn Maria hat mir das Buch geschenkt. Allerdings kann ich jeden verstehen, der hier abwinkt. Dennoch reiht sich Dune in ein dermaßen schmales Regal aus vergleichbaren Stoffen ein, dass man sich in Ermangelung anderer literarischer oder bibliophiler Qualität den Kauf trauen sollte. Jemand hat diese Art von Science Fiction einmal The Dark Ages of Technology genannt. Darüber lohnen sich längere Unterhaltungen, aber kurz gesagt, reden wir hier über Zukünfte die ihre Zeitalter der Technologie als Antike betrachten. Ob jetzt Butler Djihad oder die Horus Heresy, oder ein Lichtschwert als Waffe längst vergangener Zeiten zu bezeichnen, sind seltene Elemente in der Science Fiction. Meistens versteht sich die heutige Zeit als Vergangenheit der Zukunftsmärchen. Dabei verlegt sich die Utopie klassischerweise an einen fernen Ort und nicht an eine ferne Zeit. Erst das verändert auch die Figuren der Geschichte. Gut, damit kann man sich dann schlechter identifizieren. Aber einige wird dieses Fremde wohl ansprechen. Das muss doch letztendlich mehr Dune-Leser begeistern als die Häuser und der Sand.

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